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Deutschland

Deutschland: Erlebnisgastronomie Okinii – Viel Fassade, nichts dahinter.

Das wohl einschneidendste kulinarische Erlebnis in Deutschland in diesem Jahr war ein Besuch im japanischen „All-You-Can-Eat“ Yuppie Restaurant Okinii (Kette). „Yuppie“ sagt man zwar heute nicht mehr, trifft es aber dennoch ziemlich auf den Punkt: Junge, erwachsene Menschen mit Geld. Stört mich ja erstmal nicht. Was aber störte war das Essen, der Preis und die Atmosphäre. Während der der Preis ganz oben war, waren die beiden anderen Kriterien unterirdisch, sprich im Keller.

Selbst das Sushi war lieblos und schnell zusammen gekleistert. Ich bin viel in Asien unterwegs und weiß nun mal wie ein California Maki auszusehen und zu schmecken hat. Alles andere kommt mit Teriyaki-Einheitssoße. Wenn mir sowas vom chinesischen Schnellimbiss vorgesetzt wird, drücke ich ein Auge zu. Aber in ’nem japanischen Hipster-Schuppen erwarte ich auch Qualität für den Gaumen. Inklusive der völlig überlasteten Bedienung, die einem lieblos das Essen auf den Tisch knallt. Da haben auch die neuen iPads mit denen man bestellen musste, nichts mehr rausgerissen. Bei dem Preis hätten die eigentlich inklusive sein müssen.

Das Konzept ist kompletter Kindergarten und nennen sich „Spielregeln“. Ich will nicht spielen, sondern essen: Nur 5 Sachen auf einmal bestellen, zwischen den Bestellungen 15 Minuten Wartezeit, nur 10 Bestellungen insgesamt und 2,5 Stunden Zeit für alles. Die Krönung war dann die Strafgebühr, wenn man am Ende nicht alles aufgegessen hatte: 1 Euro für jeden Salat, 2 Euro für jedes bestellte Gericht. Und Nachtisch kann man nur einmal bestellen. Soviel zum All-You-Can-Eat Konzept. Ja, nochmal lesen, glaubt man sonst nicht.

Und Atmosphäre ist komplett Fehlanzeige. Was von außen modern und mit viel Lichteffekten daherkommt, ist von innen wuselig wie am Münchner Hauptbahnhof zur Rushhour. Dichtgedrängt sitzt man an viel zu kleinen Tischen, auf die kaum das Essen passt und man fast schon beim Nachbarn mitessen kann. Wer das als gemütlich betrachtet isst wahrscheinlich sonst an der Autobahnraststätte.

Wäre ich nicht so hungrig gewesen, wäre ich in diesem Moment gerade wieder aufgestanden. Geht gar nicht… zumindest nicht, wenn man mündig ist.

Und nein, ich hab hier nicht alle einzelnen Sushi-Kleinteile die ich verzehrt habe aufgeführt und separat einer Restaurant-Kritik unterzogen. Kann sein das bei den vielen verschiedenen die ich probiert habe auch ein leckeres dabei war. Ändert aber im Fazit nix – überhaupt nix!

Oki? Nie !!